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USSR: Röhrennkenngrößenmesser
Typ  Л3-3  ( L3-3 )


Röhrenmesser L3-3, vorne. USSR, 1981

Auf vielen www-Seiten von Röhren-Enthusiasten wird dieser russische Röhrenmesser als sehr zuverlässig und in Bezug auf seine Möglichkeiten als herausragend besprochen. Im Gegensatz zu den meisten Röhrentest- und -prüfgeräten aus westlicher Fertigung sind mit dem Л3-3 weitreichende dynamische Messungen und die Aufnahme von Kennlinien möglich.
Ähnlich dem FUNKE W19S wird die Beschaltung der Röhrenpins an den insgesamt 19 zur Verfügung stehenden Röhrenfassungen über ein Steckbrett mit Stiften realisiert. Auf das über dem Zeigermessinstrument liegende Steckbrett wird die der Röhrentype entsprechende Karte gelegt und an den ausgestanzten Löchern die Stifte gesetzt.


Die "Masterkarte" des Röhrenmesser L3-3. USSR, 1981

Auf die 72 Löcher und einen Betriebsartenschalter beim FUNKE W19S kommen 144 Löcher und 10 Schalter und Regler beim Л3-3. Der Anspruch nach genaueren Röhrenkennzahlen erfordert also etwas mehr Aufwand beim Messaufbau. Bei einer Pentode lassen sich mit dem Л3-3 beispielsweise  ausmessen:

   * der Anodenstrom im Arbeitspunkt
   * der Strom des zweiten Gitters
   * der Rückstrom des ersten Gitters
   * die Steilheit der Anodengitterkennlinie

Hervorzuheben ist beim Л3-3 ferner, dass die Röhrenpins intern auch noch mit Bauelementen (z.B. einem Kathodenwiderstand) beschaltet werden könen, was die Flexibilität zudem erhöht. Durch einen überdurchschnittlich  leistungsstarken Transformator lassen sich mit diesem Röhrenmessgerät auch Endstufenröhren mittllerer Leistung unter Last ausmessen.

Die russische Fertigung brachte einige Exemplare mit deutschsprachiger Frontplattenbeschriftung hervor, die laut Inventarstickern bei der NVA eingesetzt waren - so auch das hier vorgestellet Exponat, das augenscheinlich ungbraucht aus einem Depot stammt.


Zubehörschatulle mit Ersatzröhren und den Röhrenkarten für den L3-3. USSR, 1981

Im Inneren des Anfang der 1980er Jahre hergestellten Röhrenkenngrößenmessers (so heißt der Л3-3 in der Technischen Dienstvorschrift, diese allgemein in etwas gruseligem Deutsch) kommen in den Regelkreisen  russische Elektronenröhren zum Einsatz. Das ist insofern verwunderlich, als man sich zu dieser Zeit in westlichen Entwicklungsstätten von dieser Technologie - besonders im militärischen Bereich - bereits nahezu vollständig  verabschiedet hatte.
Wer den Röhrenkenngrößenmesser hierzulande für das exakte Ausmessen europäischer oder amerikanischer Elektronenröhren einsetzen möchte, muss sich die Karten allerdings selbst erstellen, da der Standardkartensatz ausschließlich russische Röhrentypen enthält, die meist keine westliche Entsprechung haben.

Elektrische Eigenschaften
Heizspannungen (=)        1,0 ... 14,0 V. Laststrom bis 1,2 A
Heizspannungen (~)        2,5; 3,0; 4,5; 5,5; 7,0 V. Laststrom bis 3,0 A
                                   10,0; 13,0 V. Laststrom bis 1,7 A
                                   15,0: 25,0 V. Laststrom bis 1,3 A
Gitterspannungen            -0,5 ... -65,0 V; -100 V (Ug1)
                                   10 ... 300 V. Laststrom bis 15 mA  (Ug2)
Anodenspannungen (=)    5,0 ... 25,0 V. Laststrom bis 50 mA
                                   25,0 ... 300 V. Laststrom bis 100 mA
Anodenspannungen (~)    2 x 350 V; 2 x 400 V; 2 x 500 V
Abmessungen:                (515 x 320 x 230) mm;   Gewicht: 22 kg

Collectors Note:
Eine Röhrentype, die sich mit dem Л3-3 hervorragend ausmessen lässt ist die Doppeltriode E88CC (amerikanische Entsprechungen: 6DJ8, 7308), da sie eine genaue russische Äquivalente hat: 6Н23П-EB. Diese Type ist im Standardkartensatz mit gleich sechs Karten vertreten. (Kartennummern Н77 bis Н82). In beiden Trioden lassen sich neben dem Anodenstrom im Arbeitspunkt die Steilheit, die Leckströme zwischen Katode und Heizer sowie zwischen Kathode und Gitter sowie der Anodenstrom zu Beginn der Kennlinie Ia0 ermitteln.

Dokumentation:
?: Röhrenkenngrößenmesser L3-3. Technische Beschreibung und Betriebsanweisung. 1980.
 
  
  
Kategorien
Zeigermessgeräte
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